Ein kleiner Park inmitten des Hafengeländes, "hier leben sie", sagt Schrümpf. Zwölf Menschen bevölkert die Grünanlage, doch es werden schnell mehr. Einige sitzen auf Bänken, anderen gehen ziellos umher. Sie kommen in der Hoffnung auf eine warme Mahlzeit. Etwas abseits rührt Myrto mit einem Holzlöffel in zwei großen Kochtöpfen. Einmal in der Woche baut die 22-jährige Studentin mit einigen Kommilitonen hier einen Gaskocher auf, heute kochen die jungen Leute Huhn in Zitronensoße, dazu gibt es Reis und grünen Salat. "Angefangen haben wir vor zwei Jahren, um die Flüchtlinge zu versorgen, die damals zu Tausenden am Hafen von Piräus gestrandet waren", sagt Myrto.
Die Flüchtlinge sind längst weg, sie leben jetzt in staatlichen Lagern am Stadtrand. Geblieben sind die griechischen Obdachlosen. "Und es werden immer mehr", sagt Schrümpf. 500 Schlafsäcke hat sein Verein bereits verteilt. Von denen, die heute zum Essen kommen, weiß er genau: "Für viele hier ist es die einzige warme Mahlzeit in der Woche."
